Freitag, 11. Februar 2011

Saigon – Mekong Delta – Mui Né – Phnom Phen – Sihanoukville

In Saigon waren wir erstmal mal 2 Nächte bei Judit und Dávid, Judit ist eine alte Bekannte von Csongor, die seit einem halben Jahr in Saigon lebt und Dávid ihr Freund, der schon seit 1 ½ Jahren dort ist und auf englisch Physik an einer Privatschule unterrichtet. Sie haben eine tolle Wohnung etwas abseits vom Zentrum aber immer noch nah, ruhig und eigentlich ein riesen Luxus für vietnamesische Verhältnisse. 
Wir haben mit ihnen die Wärme in Saigon genossen, eine tolle Aussichtsterrasse entdeckt, hier war früher einmal ein Café, was schon lange geschlossen hat, man kommt aber immer noch in den 32. Stock mit verwaister Terrasse und Aussichtsplattform, Wasser läuft noch in den Toiletten und ein Tisch mit 4 Stühlen stand auch noch da... abgefahren. 






Die Stadt ist toll, nicht so erschlagender Verkehr wie in Hanoi, außerdem natürlich warm bis heiß, der Verkehr erträglich, dynamische, aufsteigende Atmosphäre. 


Marktleben in Saigon
Die Ungarn sind nach Kambodscha gefahren und wir haben im Backpackerviertel im Hotel gewohnt, das war schon ein bisschen nerviger, viele Touristen, und die Vietnamesen wollen um jeden Preis Dein Geld, am besten, so viel wie möglich. Außerdem nahte das Tet-Fest, das vietnamesische Neujahrsfest am 3. Februar, das größte Fest in Vietnam, zu dem alle Geschäfte eine Woche schließen, alle ihre Familien besuchen und im ganzen Land gar nichts mehr geht. Wir wollten weiter ins Mekong-Delta, eigentlich auf eigene Faust, haben aber kein Busticket mehr kaufen können, weil alles ausgebucht war und ab dem 03. gibt´s keine schwimmenden Märkte mehr, wegen des Neujahrsfestes und das wollten wir unbedingt sehen.
So haben wir doch noch mal eine Tour gebucht, die haben wir zum Glück noch bekommen, 2 Tage, 1 Nacht, 22 Dollar bei TNK-Travel und diese Tour war toll. Pünktlich, super Guide, wir haben echt viel gesehen, was wir alleine nicht hätten organisieren können, sind zuerst mit dem Bus ins Delta nach My Ton gefahren, dort auf eine Insel zu einer Bienenfarm, wo es Honig, Honigschnaps und Früchte gab, dann mit einem kleinen Boot durch Kanäle zu einer Kokusnussbonbonherstellungs“fabrik“, wo wir sehen konnten, wie sie die Bonbons machen, probieren und natürlich kaufen konnten.
Weiter mit einem größeren Boot auf dem Mekong, ca. 1h Fahrt zum Mittagessenplatz auf einer anderen Insel und dann wieder mit dem Boot zurück zum Bus und weiter nach Can Tho, der größten Stadt im Mekong-Delta, wo wir übernachtet haben und abends Freizeit hatten. Can Tho ist berühmt für „local food“: Reisfeldratten, Schlangen und natürlich Seafood. Ich wollte unbedingt Schlange essen, hab dann auch eine gefunden (letztendlich war´s ein Aal, aber frisch getötet, ausgenommen und gegrillt einfach unglaublich lecker) und am nächsten Tag konnte ich dann doch noch ne richtige Schlange essen, weil die Reisfeldratten, die ich eigentlich probieren wollte, grade alle waren...
Reisnudelherstellung
Früh morgens sind wir mit dem Boot zum schwimmenden Markt, der war einen Tag vorm Neujahrsfest so gut wie ausgestorben, das war ein bisschen schade, aber wir werden wieder kommen! Dann haben wir noch eine Reisnudelfarm besichtigt und einen tolle Obstplantage. Diese Tour war echt ein Erfolg!
Dicke Dinger!
Ursprünglicher Plan war: vom Mekong-Delta weiter nach Rach Gia, dort Fähre nach Phu Quoc, das soll eine traumhafte Insel mit noch unberührten tropischen Stränden sein, von dort nach Ha Tien auf dem Festland an der kambodschanischen Grenze und dort nach Kambodscha oder weiter nördlich von Chau Doc aus mit dem Boot auf dem Mekong nach Phnom Phen. Nach Phu Quoc gab´s aber wegen des Tet-Festes keine Tickets mehr für die Fähre und wir hatten Angst, dass alles überteuert ist. Vorher hatte uns jemand erzählt, Mui Né, 300 km nordöstlich von Saigon, hat einen tollen 22km langen Strand, alles saubillig und toll und nicht so touristisch im alten Fischerdorf.



Also sind wir dorthin gefahren und wollten einmal richtig relaxen, aber dieses Scheiß Tet-Fest hat uns einfach einen Strich durch die Rechnung gemacht! Wir haben das vorher wirklich so unterschätzt, was das in Vietnam bedeutet... alle billigen Unterkünfte in Mui Né waren voll mit Vietnamesen, die Preise dreimal so hoch wie normal, das Essen doppelt so viel, außerdem war es dort so überlaufen mit westlichen Touristen, der Strand keine 10 km lang, davon lange Abschnitte zum Schutz gegen die Wellen mit einer Kaimauer betoniert, Resort an Resort (wir lieben sie!!!) und im Fischerdorf waren tatsächlich keine Touristen, aber auch keine Möglichkeit zum Schlafen und der Strand am Hafen so dermaßen mit Müll übersäht, verdreckt und stinkend.
Sanddünen von Mui Né
Wir haben nach zwei Stunden, 4 km Laufen mit den Rucksäcken, ein freies Loch gefunden, für das wir 10 Dollar hinblättern mussten, und nach erfolgloser Suche nach was Besserem am nächsten Tag den Entschluss gefasst, weiter nach Kambodscha zu fahren und irgendwann noch mal nach Vietnam zu kommen, aber NIE WIEDER ZUM TET-FEST!!!
Haben den Nachtbus zurück nach Saigon gebucht und sind tagsüber mit dem Motorrad die Gegend abgefahren, ins Fischerdorf, zum Strand und zu den Sanddünen, haben so richtig reingehauen mit allerfeinstem fangfrischen Fisch, Garnelen, Muscheln, Lobster...

Wie ißt man Krabben?!
Lobster frisch vm Grill












Nachtbus war ein bisschen übertrieben, wir sind nur 4 Stunden gefahren, von 1 Uhr nachts bis 5 Uhr morgens. Wollten wenigstens noch eine Nacht in Vietnam verbringen, aber schon an der Grenze zu Kambodscha, in Chau Doc. Um 6 Uhr machen die Ticketbüros auf und nach 3 Stunden erfolgloser Suche mussten wir dann doch noch eine Nacht in Saigon bleiben und sind am 06. Februar nach Phnom Phen gefahren.

Kambodscha

Ankunft in der Hauptstadt, die wirklich angenehm ist, der Verkehr im Gegensatz zu Vietnam wie in der Provinz, man merkt, dass man sich das angewöhnte permanent nach allen Seiten Gegucke nach Mopeds hier wieder abgewöhnen kann... Wetter schön warm, nachts könnte es kühler sein:), Unterkunft für 6 Dollar mit Internet, das Essen im Vergleich wieder teurer und auch das Bier. Der erste Eindruck von den Leuten ist sehr angenehm, sie lassen sich ganz gut runterhandeln für TukTuks und Mopedtaxi und halten sich dann auch an den Preis, geben erst gar nicht überteuerte Preise an, wenn man fragt und sehr sehr freundlich...
In Phnom Phen haben wir uns vor allem mit der Geschichte der Roten Khmer beschäftigt, die von 1975 – 79 an der Macht waren und eines der brutalsten, menschenverachtendsten Regimes hatten, die mir bekannt sind, fast noch schlimmer als die Nazis, wenn man so was überhaupt vergleichen kann. Alle Städte wurden zwangsevakuiert und die Bevölkerung auf´s Land umgesiedelt, um einen Bauernstaat zu machen, unzählige Menschen , Babys, Kinder, Frauen, Männer, Alte, inhaftiert oder gleich ermordet, die Schätzungen der Opfer liegen zwischen 1,5 und 3 Millionen, wir haben das Foltergefängnis Toul Sleng besichtigt, allein hier 20.000 Opfer und die Killing fields, eines der Massengräber, es war unglaublich bedrückend, bestürzend, in der Unvorstellbarkeit was hier passiert ist, aber tatsächlich stattfand noch viel grausamer.
Und immer wieder frage ich mich, wie die Menschen hier leben konnten, die Schrecken sing gut dokumentiert, aber die Verantwortlichen niemals zur Rechenschaft gezogen worden, erst 2010 wurde gegen einen der Drahtzieher ein Urteil vor dem UN-Gerichtshof gefällt, aber die meisten leben hier einfach weiter und man fragt sich, welche waren die Mörder?

Blick aus unserm Bungalow:)
In Phnom Phen wollten wir auch unser Visum für Myanmar machen, was 2-3 Wochen gedauert hätte und so viel Zeit haben wir hier einfach nicht, also haben wir für Thailand eins machen lassen (wurde uns wegen der Grenzstreitigkeiten und Csongors ungarischer Staatsangehörigkeit empfohlen), warten gerade auf unsere Pässe und sind solange in den Süden an die Küste gefahren. Wir waren sehr skeptisch wegen der letzten Stranderfahrung und in Sihanoukville soll auch immer mehr Land und Insel für den Bau von Resorts verkauft werden, aber diesmal wurden wir positiv überrascht, nach einer Nacht in der Stadt sind wir mit dem Mopedtaxi an den Otres-Beach gefahren, das ist der letzte der Strände, 6 km vom Zentrum entfernt und: ein Traum!
Weißer Sandstrand, außer ein paar Strandbars und Bungalows und ein paar Touristen nicht viel los, wir haben einen Bungalow, von dem wir das Meer sehen, 10m entfernt... nur die Palmen fehlen...:)
Hier haben wir also 3 Tage das Strandleben genossen, in der Sonne gebraten, im warmen, klaren, türkisenen Meer geplanscht, uns von den Strandhändlern Früchte, frisch gegrillte Tintenfische verkaufen oder uns massieren lassen...
Frisch gegrillt...
Morgen noch am diesem Strand, abends ins Zentrum zurück und Sonntag mieten wir ein Moped, die anderen Strände abfahren. Danach zurück nach Phnom Phen, Visum für Thailand abholen, in Bangkok müssen wir unsere Visa für Myanmar lassen, Flug haben wir für den 2. März und weiter nach Angkor What!

Reisen macht Spaß:)

...lecker!!!
 Schöne Grüße und bis bald! Anna

1 Kommentar:

  1. liebe anna, als hier gestern die skatkarten geflogen sind, habe ich von deinem blog gehört. für mich ist das alles neu und ich werde da aauch nicht mehr hin! 1 1/2 jahre philippinen , kurzer abstecher nach bangkok, das muß für asien ausreichen - jedenfalls für SO.
    so hänge ich mich nun an deinen blog. bei meiner nächsten afrikareise werde ich auch mal so was machen.
    weiter viel spass und gute erlebnisse dir und csongor von inge

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