Donnerstag, 31. März 2011

Ein jähes Ende


Ja, wir sind am Mittwoch, den 02. März um 16.25 Uhr nach Yangon in Myanmar geflogen, um 17.40 oder so angekommen, saßen im Flugzeug neben einem Franzosen (der erste, bei dem ich´s nicht gleich an seinem Englisch gehört habe, dass er einer ist, hat sich erst später rausgestellt...), den ich, nachdem wir die Grenzkontrollen problemlos passiert haben, Gepäck geholt, draußen am Flughafen (warm!!!) angequatscht habe, ob wir uns nicht ein Taxi in die Stadt teilen sollen, sollte eigentlich nur 5 Dollar kosten, man munkelte vorher schon, dass sie sagen werden, der Dollar sei so gestiegen, deshalb kostet´s jetzt 8$ und tatsächlich haben wir drunter keins gekriegt, wollten aber zufällig ins gleiche Guesthouse, was für ein Glück. Ein imposantes Gebäude, Fahrt vom Flughafen dauert 20-30 Minuten, auf´m Weg vorbei an der Golden Pagoda, und weiter wird´s schon dämmerig und dunkel, weiter in die Innenstadt, immer mehr Menschen, die Häuser dichter, Menschenmassen, alte Gebäude, wirklich imposant, vor einem solchen halten wir, das Golden Smile Inn, glaub ich (ist schon wieder lange her und sooo viel passiert...), auf jeden Fall ein altes britisches Kolonialgebäude, dessen Fassade immer noch die einstige Pracht spüren lässt, hohe Stockwerke (endlose Treppen, nicht zu vergessen: wir haben Rucksäcke und es sind 32 Grad im Schatten) und er hat nur noch ein Doppelzimmer frei für 14 Dollar. Viel zu teuer vor allem für dieses von innen schon dermaßen (wirklich unvorstellbar) heruntergekommene Gebäude! Wir gehen weiter und trennen uns von dem Franzosen, finden das Gesuchte, der Reiseführer schreibt: das baufällige (ebenfalls alte) Kolonialgebäude hat schon bessere Zeiten gesehen, ist aber wenigstens billig. Das stimmte: 7 Dollar die Nacht mit gemeinsamen Duschen ein Stock tiefer, völlig ausreichend, aber der Aufstieg im Treppenhaus war schon ein Erlebnis, so viel übelerregenden Katzenpisse-Geruch habe ich selten erlebt, das Guesthouse im 3. Stock, schon von unten der Geruch, vom 2. tropft es runter und Du fragst Dich, wie viel Pisse da jetzt eigentlich mit runterkommt, keine Chance so zu gehen, dass Du keinen Tropfen abbekommst, aber endlich: 3. Stock, das Guesthause, unglaublich nette Leute, 2 Stockwerke in eins gebaut wie man´s manchmal in Budapest sieht, weil die Decken so hoch sind... bei einem reingebauten dann entsprechen niedrig.
Überhaupt, soviel Dreck und Schmutz habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt, gut ich war noch nicht in Indien, und hier waren wir zufällig im indischen Viertel, aber Alter, vom Guesthouse konnte man in einen schmalen Hinterhof sehen, dort stapelte sich der Müll, aber meterhoch, stinkende Brühe, Dreck, abends haben wir nach Spazieren, geil Essen (zuerst Denken, wir wurden verarscht, aber anscheinend doch nicht) beim Bier trinken gesehen: die pissen einfach auf die Strasse! Alle tragen Röcke, auch die Männer, sogenannte Longis, gewickelte Stoffe und dann kommt n Mann gegenüber (wo wir Bier trinken), hockt sich hin, pisst, und geht weiter, später der nächste, ich sage Euch HIHETETLEN!!! (unglaublich)
Am nächsten Tag haben wir Stadt und goldene Pagode angeguckt, Busticket für Mandalay gekauft und uns einfach nur gewundert, wie freundlich die Menschen waren, überall vorher wurde man so sehr im misstrauisch sein geschult, weil alle (oder sehr viele) nur Dein Geld wollen, hier: keine Spur davon.
Aber nun zum jähen Ende: in Bangkok am Flughafen gab´s im Gate solche Internetdinger, also stehende Pults mit Computer und Internet. Ich konnte (nachdem wir genervt auf´s frei werden gewartet hatten) meine Mails angucken und es gab Nachricht von unserem Haus: in einer Wohnung sind Risse aufgetreten, und es würde so aussehen, dass sich was senkt. Dann ist der Computer hängen geblieben und wir sind in den Flieger gestiegen, nach Yangon geflogen. Am nächsten Tag wollten wir ins Internet, haben´s abends versucht, man muss eine spezielle Software laufen lassen, damit man ausländische Seiten laden kann (oder überhaupt irgendwelche) und es dauerte 10 Minuten und kam immer noch nicht mal die Startseite meines Mailprogramms. Die sagten dort, zwischen 7-9 Uhr morgens ist´s schneller. Telefonieren ins Ausland kostet ca. 20 Dollar pro Minute und die Nacht haben wir wieder schlecht geschlafen, was ist mit dem Haus? Es hat uns die Freiheit ermöglicht, zu reisen, und gleichzeitig bedeutet es eben eine große Verantwortung, die uns jetzt ruft. Wir dachten erst, vielleicht können wir Myanmar noch machen, und auch Indonesien, vielleicht unseren Fug vom 24. nach Kuala Lumpur umbuchen und früher fliegen, schon nach 2 Wochen. Wir hatten ja auch schon Busticket nach Mandalay, wollten von dort mit dem Schiff auf dem Ayerwady nach Bagan (TempelJ!!!!), dann Kalaw und zum Inle-See trekken. Am nächsten Morgen um 8 Uhr ging Internet, immerhin, aber unendlich langsam. Entscheidung zurückzufliegen, Ticketsuche ergibt: heute sind die billigsten Flüge, Ticket buchen, Stromausfall, wieder Software laufen lassen, schon lange nach 9 Uhr, langsam, langsam, abgestürzt, wieder Software laufen lassen, Flug bezahlen, laden, laden, wieder abgestürzt! Oh Gott, ich habe gerade mit Kreditkarte bezahlt und noch keine Flugbestätigung!!! Die Leute sind so ügyes, Software, Flüge, in 4 Stunden der erste von Yangon nach Bangkok, Sachen packen, Geld zurück tauschen, Bustickets sind nicht mehr rückgebbar, traurig, hier ist´s so warm, Traum ist aus, Myanmar noch so gern gesehen, das war das tollste Land, zumindest die 48 Stunden, die wir dort waren, die Leute noch so ursprünglich, wahrscheinlich, so wie sie in Laos mal waren und warum alle sagen, Laos sei so geil. Hier dauert´s wahrscheinlich noch ein paar Jahre und Myanmar ist auch vom Tourismus verdorben. Vielleicht auch nicht.
Bangkok, 3 Stunden Aufenthalt, zum Glück gibt´s hier am Flughafen ein so genanntes Fastfood-Restaurant, mit voll vielen Tischen und Ständen, preiswertem, saugeilem Essen, das beste Huhn hier noch gegessen, 00:50 weiter nach Cairo, 5 Stunden Aufenthalt und Berlin.
Drei Monate waren wir unterwegs und es war auch genug, ist gekommen, wie´s gekommen ist. Ich hab schon in Yangon noch zu Csongor gesagt, es gibt sicher einen Grund, warum wir jetzt weg müssen. Dann kam das Erdbeben in Japan und wir waren schon wieder im kalten Berlin. Am 24., der Tag, an dem wir abends nach Kuala Lumpur geflogen sind (hahaha wären), Erdbeben in Myanmar. Dort ist sicher verdammt viel passiert, die Häuser sind brüchig, aber man hört nichts. Und wir? Ich würde sagen: mal wieder alles richtig gemacht. Sitze hier in der neuen Wohnung in Budapest, nach krassen Enttäuschungen bei der Wohnungssuche ist das die 23., die wir angeguckt haben (gestern erst...:)) und sie ist einfach nur ein Traum. Der Frühling kommt, den ganzen Tag scheint die Sonne, unsere Zimmer gehen nach Süden, der Balkon auch und von dem haben wir eine WAHNSINNS-Aussicht,

dass ich es immer noch nicht fassen kann. Besichtigung gestern um 19 Uhr, rot getönter Abendhimmel, und heute: den ganzen Tag Sonne, Astoria, bis zum Nemzeti Muzeum können wir sehen (auf der einen Seite) und auf der anderen: Burg, Matthias-Kirche, Fischerbastei, daneben noch paar tolle Häuser, die Budaer Berge dahinter, und gegenüber ein Ausschnitt, mit der Freiheitsstatur, die kann ich auch aus´m Wohnzimmer vom Sessel aus sehen...:) einfach ein TRAUM!
Wer das mal live erleben möchte, ist herzlich willkommen (Gästezimmer haben wir auch noch und eine tolle auf ungarisch sagt man „étkezö“ konhya = essbare Küche hahaha (also in der man auch genug Platz für´n Tisch zum Essen hat) und in Gästezimmer und Küche scheint morgens die Sonne... wie gesagt: Herzlich Willkommen!

Das Leben ist schön!





















Anna